London Wegen Ermittlungen zu seiner Rolle bei der Vergabe eines Kredits an den ehemaligen britischen Premierminister Boris Johnson ist der Verwaltungsratschef der BBC, Richard Sharp, am Freitag zurückgetreten. Er wolle mit diesem Schritt Schaden für den britischen TV- und Radiosender verhindern, sagte Sharp.
Ein am Freitag veröffentlichter Untersuchungsbericht kam zu dem Schluss, Sharp habe mögliche Interessenkonflikte nicht offengelegt. Die Zeitung „Sunday Times“ hatte im Januar berichtet, Sharp habe seinem langjährigen Freund Johnson Ende 2020 zu einem Darlehen von bis zu 800.000 Pfund (907.000 Euro) verholfen. Kurz danach wurde Sharp offiziell von Johnson für den BBC-Posten vorgeschlagen.
Sharp betonte nun erneut, der Verstoß sei „unbeabsichtigt und nicht wesentlich“ gewesen. Er habe lediglich den Kreditgeber, den kanadischen Geschäftsmann Sam Blyth, einem Regierungsbeamten vorgestellt. Blyth sei ein alter Freund und außerdem ein entfernter Verwandter Johnsons. Auch Johnson hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Sharp war früher Vorgesetzter des amtierenden Premierministers Rishi Sunak bei der Investmentbank Goldman Sachs und später dessen Berater im Finanzministerium. Vor seiner Berufung zum BBC-Vorsitzenden hatte der 67-Jährige der Konservativen Partei von Sunak und Johnson große Summen gespendet.
Der Chairman der British Broadcasting Corporation (BBC) wird vom Monarchen auf Vorschlag des Premierministers und der Kulturministerin ernannt. Der öffentlich-rechtliche Sender ist nicht am Auswahlprozess beteiligt.
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