Jun 12, 2023
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Schottlands Ex-Regierungschefin in Parteispendenaffäre festgenommen

Written by pinmin


– von Kylie MacLellan

London (Reuters) – Schottlands frühere Regierungschefin Nicola Sturgeon ist im Zusammenhang mit einer Parteispendenaffäre vorübergehend festgenommen worden.

Ihr Sprecher erklärte am Sonntag, Sturgeon habe sich freiwillig von der Polizei befragen lassen. Nach mehr als sieben Stunden sei sie wieder frei gewesen. Die Politikerin erklärte anschließend, sie sei sich zweifelsfrei sicher, dass sie sich nichts zuschulden habe kommen lassen. In der Affäre geht es um mehr als 600.000 Pfund (rund 700.000 Euro), die 2017 von Befürwortern der Unabhängigkeit Schottlands für eine entsprechende Kampagne eingesammelt wurden. Das Geld könnte aber für andere Zwecke ausgegeben worden sein. Sturgeon war im Februar überraschend als Regierungschefin zurückgetreten.

Die Polizei erklärte, ohne Sturgeon namentlich zu nennen, eine 52-Jährige sei festgenommen und ohne Anklage wieder freigelassen worden. Die Ermittlungen bei der Scottish National Party (SNP) dauerten an, weswegen keine weitere Stellungnahme möglich sei.

“Ich würde nie etwas tun, was der SNP oder dem Land schadet”, erklärte Sturgeon anschließend auf Twitter. Weil sie sich sicher sei, keine Straftat begangen zu haben, empfinde sie die gegenwärtige Situation als schockierend und zutiefst erschütternd. Ihr Ehemann war in der Affäre bereits im April kurzfristig festgenommen und befragt worden. Damals wurde auch das Haus des Ehepaares durchsucht und von der Polizei abgeriegelt. Sowohl die SNP als auch Sturgeon persönlich betonten, dass sie – wie schon bisher – bei der Aufklärung der Affäre kooperieren würden.

Sturgeon prägte die schottische Politik über viele Jahre. Sie hat sich intensiv für eine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich eingesetzt. Ihren überraschenden Rücktritt begründete sie im Februar damit, den Weg frei machen zu wollen für eine Entscheidung ihrer Partei, welcher Weg künftig beschritten werden solle. Im Bestreben Schottlands um die Unabhängigkeit hatte sie im November vorigen Jahres einen Rückschlag erlitten. Das Oberste Gericht des Vereinigten Königreichs entschied, dass die schottische Regierung ein zweites Referendum nicht ohne Zustimmung des britischen Parlaments abhalten dürfe. Beim ersten Unabhängigkeitsreferendum 2014 hatten sich die Wähler mit einer Mehrheit von 55 Prozent für den Verbleib im Vereinigten Königreich entschieden.

(Geschrieben von Kerstin Dörr und Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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