Jul 2, 2023
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DIHK-Studie: Deutsche Unternehmen wollen sich gegen weltweite Risiken wappnen – doch das fällt schwer

Written by pinmin


BMW-Werk in Shenyang

Nicht nur die deutsche Autohersteller sind aktuell noch stark vom Geschäft in China abhängig.

(Foto: imago/photothek)

Berlin Die deutschen Unternehmen im Ausland bauen derzeit massiv ihre Risikovorsorge aus, stoßen dabei einer Umfrage zufolge aber auf Hindernisse. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der auslandsaktiven Unternehmen habe Schwierigkeiten, die passenden Lieferanten oder Geschäftspartner zu finden, wie aus einer Sonderauswertung des AHK World Business Outlook der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht. „Für viele Unternehmen ist Diversifizierung mittlerweile ein Muss – allerdings alles andere als ein Selbstläufer“, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters zu der Untersuchung, für die 5100 Niederlassungen weltweit befragt wurden. „Viele Prozesse können nicht über Nacht geändert werden.“

Die Corona-Pandemie etwa hat vielen Unternehmen vor Augen geführt, wie abhängig sie von Lieferungen aus dem Ausland sind – etwa aus China. Das wiederholte sich mit dem im Februar 2022 begonnen russischen Krieg gegen die Ukraine, der wegen der hohen Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu einer Energiekrise führte. Nach einer früheren Erhebung sind deshalb zwei Drittel der Unternehmen auf der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten oder haben solche schon gefunden.

„Es zeigt sich, dass die deutsche Wirtschaft die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die neuen geopolitischen Risiken aktuell umfassend analysiert und nicht einfach zur Tagesordnung übergeht“, sagte Treier. „Multiple Krisen, wie sie die Unternehmen aktuell spüren, konnten und mussten bis dato noch selten in Geschäftsstrategien berücksichtigt werden.“ Nun aber würden Geschäftsmodelle auf eine breitere Basis, um im Krisenfall besser gerüstet zu sein. „Dazu sind aber zum Teil immense Investitionen nötig“, sagte der DIHK-Experte. Ziel sei es etwa, bei Lieferketten, Produktionsstandorten sowie den Absatz- und Umsatzmärkten die Risiken zu streuen und Resilienzen aufzubauen.

Von den Befragten gaben 86 Prozent an, dass sie der Prozess insgesamt vor Herausforderungen stelle. 29 Prozent sehen eine Herausforderung darin, geeignete Absatz- oder Beschaffungsmärkte zu identifizieren oder Standorte mit geeigneter Infrastruktur für neue Niederlassungen oder Produktionsstätten zu finden (14 Prozent). Auch die Kosten spielten bei der Diversifizierung eine Rolle. Für 27 Prozent ist das ein nennenswerter Faktor, ebenso wie ein erhöhter Planungsaufwand (20 Prozent). In Zeiten hoher Preissteigerungen und struktureller Herausforderungen wie Fachkräftemangel seien das zusätzliche Belastungen, so die DIHK.

„Es gilt zudem, politische Steine aus dem Weg zu räumen“, sagte Treier. „Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, intransparente Vorschriften in den einzelnen Ländern und Handelshemmnisse können die Diversifizierung ausbremsen.“ Ein Drittel (34 Prozent) der Unternehmen sieht in den vermehrten Rechts- und Regulierungsproblemen eine Herausforderung, knapp ein Viertel nennt Handelshemmnisse als Thema. „Es braucht dringend eine Offensive gegen diese Hemmnisse und für mehr Handelsabkommen“, forderte Treier.

Mehr: Deutsche Bank nimmt geopolitische Risiken stärker in den Blick – „Da geht es nicht alleine um China“



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