Nachdem der Immobilienmarkt in Deutschland jahrelang nur eine Richtung kannte – nach oben – dürfte es laut unterschiedlicher Experten 2023 eher abwärts gehen. Ursache sind steigende Zinsen sowie hohe Baukosten, die dafür sorgen, dass sich immer weniger Menschen den Kauf einer Immobilien leisten können oder von Bauprojekten Abstand nehmen müssen. Auf der anderen Seite bedeutet dies, dass der Bedarf nach Mietobjekten steigt, was wiederum die Mietpreise weiter in die Höhe treiben dürfte.
Wie Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, sind die Preise für Wohnimmobilien im dritten Quartal 2022 verglichen mit dem zweiten Jahresviertel 2022 um 0,4 Prozent gesunken. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, habe der Verband deutsche Pfandbriefbanken (VDP) gar eine Verringerung von 0,7 Prozent ausgemacht. Es habe sich dabei um den ersten Rückgang seit 2010 gehandelt.
Auch der Immobilien-Investmentmarkt blieb von dem Abwärtstrend nicht verschont und habe schon 2022 einen Einbruch erlebt, geht aus einer Studie der Beratungsfirma EY hervor, die Reuters vorliegt. Auch 2023 dürfte es weiter abwärts gehen: „Der Immobilienmarkt steht Kopf“, urteilte EY Real Estate-Managing Partner Florian Schwalm laut Reuters.
Die Nachfrage nach Immobilien sinkt also, während das Angebot weiter zunimmt – sinkende Preise sind die Folge. Neben diesen eher kurzfristigen Auswirkungen auf den Immobilienmarkt gibt es auch einige mittel- und langfristige Ursachen, die dazu beitragen, dass sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage weiter verschieben wird, nämlich die Tatsache, dass es in Deutschland immer mehr alte Menschen gibt. Denn das zunehmende Alter ist für zahlreiche Immobilien-Eigentümer ein Grund, sich von ihrem Besitz zu trennen.
Das geht aus einer Analyse des Immobilienportals immoverkauf24 hervor, welche Ende Dezember 2022 in einer Pressemitteilung veröffentlicht wurde. Dabei wurden 13.300 Immobilienbesitzer gefragt, aus welchen Gründen sie in den letzten 15 Monaten einen Verkauf ihrer Immobilien erwogen haben. Die Erhebung der Daten fand zwischen September 2021 und November 2022 statt.
Während mit 30,8 Prozent der Kapitalbedarf/die Monetarisierung als häufigste Ursache für einen Immobilienverkauf angegeben wurde, folgten mit 19,5 Prozent gleich dahinter „Altersbedingte Gründe“, womit sich laut immoverkauf24 deutlich abzeichnet, dass die demografische Entwicklung Deutschlands maßgebliche Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben dürfte. Zu den altersbedingten Gründen gehört etwa, dass die Instandhaltung des Hauses im Alter nicht mehr stemmbar ist, Bewohner des Hauses pflegebedürftig werden oder ein Umzug in die Nähe von Angehörigen in Erwägung gezogen wird. „Da der Anteil der älteren und hochaltrigen Menschen in Deutschland steigt, werden in den kommenden Jahren deutlich mehr Immobilien aufgrund der Altersstruktur unserer Gesellschaft auf den Markt kommen“, wird Cinja Kinnemann, Geschäftsführerin von immoverkauf24, in der Pressemitteilung zitiert. Zählt man die Gründe „Tod von Bewohnern“ (1,1 Prozent) und „Erbschaft/kein Eigenbedarf“ (9,4 Prozent) mit zu den altersbedingten Verkaufsgründen, werden die Auswirkungen der demografischen Entwicklung in Deutschland auf den Immobilienmarkt noch deutlicher.
Doch es gibt noch weitere Gründe, die Eigentümer dazu bewegen, sich von einer Immobilie zu trennen. So gaben 19,3 Prozent der Befragten eine „neue Lebenssituation“ als Verkaufsgrund an. Hierzu kann zählen, dass man eine Familie gründet und deshalb mehr Platz benötigt, oder auch, dass man aus beruflichen Gründen den Wohnort wechselt. Ähnlich kommt hier die Kategorie „Scheidung/Trennung“ daher, die mit 2,9 Prozent in der Umfrage jedoch noch einmal separat angegeben wurde. Daneben gaben 5,9 Prozent der Umfrageteilnehmer an, „vermietungsmüde“ zu sein und deshalb ihr Eigentum veräußern zu wollen. Als Restkategorie bleibt „Sonstiges“ mit einem Anteil von 11,1 Prozent übrig, für weitere Gründe, die sich nicht gut zusammenfassen lassen.
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