Aug 9, 2023
54 Views
Comments Off on Unterschätzte Inflation: Darum ist die gespürte Inflation höher als die offizielle Rate
0 0

Unterschätzte Inflation: Darum ist die gespürte Inflation höher als die offizielle Rate

Written by pinmin


Obwohl die offizielle Inflationsrate bereits deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank liegt, dürfte die gefühlte Inflation in Deutschland sogar noch höher sein. Woran liegt das?

Viele Bürger können Ausgaben nicht stemmen



Die hohen Inflationsraten führen bei der Bevölkerung zunehmend zu existenziellen Problemen. Besonders Bürger mit niedrigem Einkommen sind von den drastischen Preissteigerungen überdurchschnittlich stark betroffen. In einer repräsentativen Umfrage der Postbank, über die t-online berichtet, gaben ungefähr ein Drittel der Befragten an, dass sie auf ihre Ersparnisse zurückgreifen müssen, um ihre alltäglich anfallenden Ausgaben stemmen zu können. Knapp 17 Prozent gaben an, dass sie aufgrund der gestiegenen Preise Probleme dabei haben, ihre Lebenshaltungskosten zu begleichen, was einem Anstieg von 54 Prozent im Vergleich zu Anfang 2022 entspricht. In der Gruppe derer mit einem Nettoeinkommen von weniger als 2.500 Euro im Monat berichtet sogar ein Viertel der Befragten, kaum noch den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Dass viele Menschen dabei Probleme haben, die Grundausgaben für Lebensmittel zu bewältigen, lässt sich auch an Zahlen der Tafeln ablesen: Im Jahr 2022 besuchten zwei Millionen Menschen die Tafeln in Deutschland, eine Zunahme von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Gefühlte Inflation wird unterschätzt



Wenn sich die einzelnen Komponenten einer Produktkategorie unterschiedlich entwickeln, können einige Verbraucher die Inflation deutlich stärker spüren als andere. Insbesondere im Bereich der Haushaltsenergie hängt die Preisentwicklung stark von der gewählten Heizmethode ab und kann zu Preissteigerungen oder -senkungen führen.



Eine starke Erhöhung der Preise alltäglicher Produkte kann dazu führen, dass die gefühlte Inflation deutlich über der offiziellen Rate liegt, da die Gesamtteuerungsrate aus einem Warenkorb besteht, der aus 700 Güterarten aus vielen verschiedenen Dienstleistungen und Waren zusammengesetzt ist. Obwohl eine Gewichtung der verschiedenen Güterarten vorgenommen wird, dürfte die tatsächliche Belastung trotzdem unterschätzt werden. Wenn zum Beispiel die Preise für Grundnahrungsmittel wie Gemüse und Brot, auf die Verbraucher im Alltag besonders angewiesen sind, besonders stark steigen, fällt das für den einzelnen Verbraucher deutlich stärker ins Gewicht als Preissteigerungen bei Produkten, die im täglichen Bedarf eine geringere Rolle spielen. Das gilt auch für Preise von Gaststättendienstleistungen und Nettokaltmieten, die Verbraucher im Alltag stärker belasten als die Preise anderer Dienstleistungen.



Ein weiterer Grund ist die Berechnungsweise der Inflation. Da die Inflationsrate immer als ein relativer Wert in Bezug auf den Vorjahresmonat angegeben wird, kann ein niedriger Wert den Eindruck erwecken, dass die allgemeine Preisbelastung zurückgehe. Allerdings kann ein niedriger Wert auch eine verlangsamte Zunahme der hohen Preise des Vorjahresmonats bedeuten. Das absolute Preisniveau verharrt aber trotzdem auf hohem Niveau.



C. Kusche / Redaktion finanzen.net



<< Den vollständigen Artikel: Unterschätzte Inflation: Darum ist die gespürte Inflation höher als die offizielle Rate >> hier vollständig lesen auf www.finanzen.net.

Article Categories:
Finanzen

Comments are closed.