• Schwache Börsenperformance 2022 konnte Trend hin zu passivem Investieren nicht bremsen
• ETFs werden dank ihrer Risikostreuung, Transparenz und geringen Kosten immer beliebter
• Auch passive Investments in Rohstoffe und Anleihen nehmen zu – ebenso wie ESG-Produkte
Seit der Finanzkrise von 2008 ging es an den Börsen nicht mehr so deutlich bergab wie 2022. Der jahrelange Aktienboom dank der ultralockeren Geldpolitik der Notenbanken fand damit ein abruptes Ende. Die infolge der hartnäckigen Inflation rapide gestiegenen Leitzinsen, der Ukraine-Krieg, angespannte Lieferketten und nicht zuletzt auch die strikte No-COVID-Politik der Kommunistischen Partei (KP) Chinas sorgte für eine große Risikoaversion bei den Anlegern. Die Folge war ein Kursrutsch. Insbesondere bei den als besonders spekulativ geltenden Assetklassen wie Kryptowährungen, Tech-Aktien oder Emerging Markets ging es scharf bergab. Dennoch: Der Trend hin zum passiven Anlegen setzte sich auch 2022 fort, wie neueste Statistiken zeigen.
BlackRock feiert starkes Jahr 2022 trotz widriger Bedingungen
Demnach konnte BlackRock, der mit Abstand führende Anbieter von passiven Fonds, die an der Börse frei gehandelt werden können – sogenannten Exchange-Traded Products (ETPs) – auch im schwierigen Börsenjahr 2022 einen Barmittelzufluss in Milliardenhöhe verzeichnen. Laut Information der “NewMark Finanzkommunikation” flossen BlackRock im vergangenen Jahr Nettomittel in Höhe von 867 Milliarden Dollar zu. Dies stellt bislang die zweithöchste Summe der Unternehmensgeschichte dar und wird nur von dem Rekordwert des Jahres 2021 übertroffen, als dem US-Vermögensverwalter 1,29 Billionen Dollar zuflossen. Den iShares-Produkten floss 2022 dabei wieder der höchste Anteil der Investitionen zu, nämlich mit 223 Milliarden US-Dollar gut ein Viertel der Gesamtsumme. Damit hält die BlackRock-Sparte iShares weiterhin die Pole Position im Ranking der weltweit höchsten Kapitalzuflüsse.
ETF-Boom trotz Börsentristesse
Die meisten Kleinanleger interessieren sich vornehmlich für Investments in ETFs, also in passive Aktienfonds, die zumeist einen großen Index (beispielsweise den DAX, S&P 500 oder MSCI World) abbilden. Die ETFs gelten nämlich zum einen als besonders kostengünstig – meist liegen die jährlichen Kosten im Bereich von 0,1 bis 0,6 Prozent. Zum anderen ist ein breit gestreutes Investment in einen Aktienindex weniger volatil und somit weniger risikobehaftet als ein Engagement in Einzelaktien. Diesem Trend entsprechend nahm das Nettokapital, das in BlackRock-ETFs investiert ist, 2022 um die gigantische Summe von 598 Milliarden Dollar zu – und das trotz der teils empfindlichen Kursverluste an den Kapitalmärkten.
Dabei waren US-Aktien erneut die Nummer Eins unter den Anleger, allein 340 Milliarden Dollar flossen den Unternehmen aus Übersee zu. Ebenfalls erlebten die Aktien aus den Emerging Markets, allen voran diejenigen aus China, enormen Zulauf. 110 Milliarden US-Dollar flossen diesen Papieren zu, während die ETFs mit europäischen Anteilsschein einen Kapitalrückgang von 16,8 Milliarden US-Dollar erlitten. Die Verluste waren dabei in der ersten Jahreshälfte besonders deutlich – hauptsächlich eine Folge des im Februar begonnenen Ukraine-Krieges -, wohingegen sich der Verkaufsdruck bei europäischen ETPs im letzten Quartal deutlich verringerte.
Mehr als nur Aktien: Diese passiven Produkte erfreuen sich ebenfalls hoher Beliebtheit
Neben den ETFs gibt es aber noch eine ganze Reihe von weiteren passiven, börsengehandelten Investmentprodukten (ETPs). Besonders erwähnenswert sind dabei ETCs (Exchange-Traded Commodities), bei denen ein Anleger passiv in ein Bündel von Rohstoffen investieren und damit an der Entwicklung des breiten Commodity-Marktes teilhaben kann. Die ETCs von BlackRock mussten 2022 jedoch Nettoabflüsse von insgesamt 9,5 Milliarden Dollar hinnehmen, die angesichts der positiven Rohstoffpreisentwicklung im vergangenen Jahr wohl größtenteils mit Gewinnmitnahmen zu erklären sind. Eine hohe Nettozunahme erlebten dagegen festverzinsliche ETPs, denen 2022 weltweit starke 266 Milliarden US-Dollar zuflossen. Die steigenden Zinsen machten diese, meist aus Staats- und Unternehmensanleihen bestehenden, Produkte zuletzt wieder attraktiver.
Darüber hinaus erfreuten sich nachhaltige, also nach ESG-Kriterien anlegende Fonds weiterhin großer Popularität. Nachhaltige ETPs von BlackRock verzeichneten in den USA und Europa Nettomittelzuflüsse in Höhe von 60 Milliarden Dollar. Dies stellte zwar einen Rückgang gegenüber 2021 dar (139 Milliarden US-Dollar), bestätigt aber den allgemeinen Trend hin zu einem höheren ökologischen und sozialen Bewusstsein vonseiten der Anleger.
Darum werden ETFs immer beliebter
Die ETFs sind gekommen, um zu bleiben. Die passiven Fonds entstanden um 1990 in den USA und eroberten in den vergangenen zwanzig Jahren auch zunehmend den europäischen Kontinent. In den 2010er-Jahren beschleunigte sich dann das weltweite Wachstum der ETF-Branche enorm, der Vermögensverwalter BlackRock wurde als ETF-Branchenprimus zu einem riesigen Kapital-Imperium. Auch andere Fondsunternehmen wie Almundi oder Vanguard profitieren von dem Passive-Investing-Boom.
Im Gegensatz dazu nahm die Beliebtheit von aktiv gemanagten Fonds in den letzten Jahren ab. Viele Studien zeigten nämlich einhellig auf, dass es so gut wie kein Fondsmanager schaffte, langfristig eine höhere Rendite als der breite Gesamtmarkt zu erwirtschaften. Immer mehr Anleger scheuen wegen der insgesamt schwächeren Performance und den hohen Kosten ein Investment in aktiv gemanagte Fonds und bevorzugen stattdessen ETFs, wie die Jahreszahlen von BlackRock einmal mehr eindrücklich unter Beweis stellen. Wenig überraschend konnten sich BlackRock-Aktionäre in den vergangenen Jahren über einen Höhenflug ihrer Papiere freuen, zudem kamen sie vergleichsweise glimpflich durch den Börsenabschwung von 2022.
Redaktion finanzen.net
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